Produkte

Nachhaltige Rohstoffe im Fokus

Im Berichtsjahr wurde nicht nur die Rohstoffbasis ausgebaut und die Produktvielfalt um innovative Lösungen erweitert, sondern auch wichtige Nachhaltigkeitsthemen vorangetrieben. Durch eine dritte Befragung im Rahmen des QM-Nachhaltigkeitsmoduls Milch hat Uelzena den ganzheitlichen Nachhaltigkeitsansatz in der Milcherzeugung konsequent weiterverfolgt. Auch bei der Beschaffung von Rohstoffen aus kritischen Erzeugerländern und im Verpackungsbereich wurde fortlaufend an zukunftsfähigen Lösungen gearbeitet. 

Nachhaltige Milcherzeugung: Kontinuierlicher Anstieg der angelieferten Rohmilchmenge

Die Uelzena legt großen Wert auf die Einbindung von Nachhaltigkeitsaspekten in Bezug auf den Hauptrohstoff Milch. Im Jahr 2023 stieg die Menge der angelieferten Rohmilch um weitere fünf Prozent auf insgesamt 778 Millionen Kilogramm an. Um Nachhaltigkeitsaspekte in der Milcherzeugung zu erfassen, beteiligt sich das Unternehmen seit Beginn im Jahr 2015 an der Branchenlösung QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch. Die Hälfte der Uelzena-Milcherzeugerbetriebe haben in der dritten Runde durch die Beantwortung eines umfangreichen Fragenkataloges erneut dazu beigetragen, die Nachhaltigkeitsleistungen der Milchbäuerinnen und -bauern sichtbar zu machen. Um sich einen Überblick über die Treibhausgasemissionen aus der Milcherzeugung zu verschaffen, hat Uelzena gemeinsam mit anderen niedersächsischen Molkereien die Klimaplattform Milch ins Leben gerufen. Durch die Nutzung des Onlinetools „Agrar-Klimacheck“ hatten die Betriebe in 2023 erstmalig die Möglichkeit, den CO2-Fußabdruck der Milch eigens zu ermitteln und Verbesserungspotenziale aufgezeigt zu bekommen.
 

Menschenrechte und Entwaldungsfreiheit im Fokus der Beschaffung

Die Uelzena eG bezieht Rohstoffe nicht nur aus heimischen Regionen, sondern auch aus sogenannten kritischen Ländern wie beim Kakao- oder Kaffeebezug (BSCI-Risikobewertung). Um die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten sicherzustellen, fordert das Unternehmen von seinen Lieferanten die Einhaltung der Vorgaben der Ethical Trading Initiative. Im Berichtsjahr konnten zudem 57 Prozent der Lieferanten aus kritischen Erzeugerländern Zertifizierungen wie SEDEX, BSCI, TFS, SA8000 oder Fairtrade vorweisen. Die Möglichkeit zur Beeinflussung eines weiteren Ausbaus dieser Zertifizierungen ist begrenzt, da einige Kunden feste Partnerschaften mit Lieferanten pflegen oder funktionale Vorgaben die Auswahl der Lieferanten einschränken. Weiterhin befasst sich die Uelzena-Gruppe vorbereitend mit den Anforderungen, die zukünftig mit der EU-Verordnung für entwaldungsfreie Lieferketten einhergehen. 

Verpackungen mit Zukunft: Fokus auf umweltfreundliche Lösungen

Da das Bewusstsein für nachhaltige Verpackungslösungen im Bereich der Instantgetränke zunimmt, strebt Uelzena an, seinen Kunden auch in diesem Bereich als kompetenter Partner zur Seite zu stehen. Das Unternehmen beschäftigt sich intensiv mit Aspekten wie Umweltfreundlichkeit und Recyclingfähigkeit von Verpackungen. So setzt Uelzena im Bereich der Instantgetränke bereits eine aluminiumfreie Verbundfolie ein, die die Produktqualität nicht beeinträchtigt. Weitere Lösungsmöglichkeiten werden erprobt. Zudem wurde durch Investitionen in neue Technik die Möglichkeit geschaffen, die verwendeten Dosen mit einem Kartonboden anstelle eines Weißblechbodens zu verschließen. Dadurch wird die Recyclingfähigkeit der Verpackungen deutlich erhöht.

 
Ausblick 2024

Im Jahr 2024 wird Uelzena ihr Engagement in der nachhaltigen Beschaffung von Rohstoffen verstärken und den Fokus auf die Entwicklung umweltfreundlicher Verpackungslösungen legen. Die Förderung einer klimaschonenden Milcherzeugung bleibt ebenfalls ein zentrales Anliegen. Hierfür werden die Ergebnisse aus der Befragung genutzt, um geeignete Maßnahmen abzuleiten. Da sich abzeichnet, dass die Gruppe in 2024 unter das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz fallen wird, wird intensiv an der Implementierung eines Risikomanagements und weiteren Punkten, die zur Erfüllung der Sorgfaltspflichten beitragen, gearbeitet. 

 
Nachhaltigkeitskontext: Warum eine nachhaltige Produktstrategie notwendig ist

Die moderne Herstellung von Lebensmitteln ist stark arbeitsteilig und umfasst mehrere Stufen. In der Mitte dieses Prozesses steht die Weiterverarbeitung von Agrarrohstoffen zu Zwischenprodukten und Zutaten. Das ist die Kernkompetenz der Uelzena-Gruppe und ihrer Tochterunternehmen. 2023 bezog die Gruppe 860.000 Tonnen Milchrohstoffe. Hinzu kommen noch weitere Agrarrohstoffe wie Zucker oder Kakao.
Aus all diesen Rohstoffen stellen die Werke in Uelzen, Ratzeburg, Bismark und Warmsen überwiegend Zwischenprodukte und Zutaten her. Abnehmer sind die Industrie, das Gewerbe und der Handel der Lebensmittelbranche. Darüber hinaus produziert die Uelzena-Gruppe sowohl Produkte für den Endverbraucher (zum Beispiel Butaris) als auch genussfertige Produkte im Auftrag von Kunden (Private Label).
Der Uelzena-Gruppe ist bewusst, dass sie in dieser Doppelfunktion einerseits als Abnehmer von Agrarrohstoffen und andererseits als Weiterverarbeiter eine mehrfache Verantwortung hat:

  • für die Gesundheit der Verbraucher, die hochwertige und sichere Lebensmittel kaufen wollen
  • für die wirtschaftliche Existenz der Landwirte, die auf eine zuverlässige Abnahme ihrer Agrarrohstoffe angewiesen sind
  • für die Umwelt und das Wohl der Nutztiere
  • für die Achtung der Menschenrechte, was vor allem bei Agrarrohstoffen ein Thema ist, die aus außereuropäischen Ländern bezogen werden.

Hochwertige und sichere Produkte sowie eine zuverlässige Abnahme von Agrarrohstoffen sind traditionell wichtige Themen bei der Uelzena-Gruppe, die seit jeher im Unternehmen bewusst gemanagt werden.

Unser Management-Ansatz: Produkte

Das Handlungsfeld Produkte umfasst verschiedene Themen zur Nachhaltigkeit, die für die Stakeholder der Uelzena-Gruppe wichtig sind. Kunden, Mitglieder und Lieferanten interessieren sich beispielsweise für eine nachhaltige und sichere Beschaffung, die Kundengesundheit, eine Kennzeichnung von Produkten sowie die strategische Ausrichtung auf Wachstumsmärkte.

Mit verschiedenen strategischen Zielen und darauf abgestimmten Maßnahmen will die Uelzena-Gruppe das erreichte Niveau halten und gegebenenfalls verbessern. Sie forciert dabei einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess, etwa indem sie schrittweise mögliche Nachhaltigkeitsrisiken in den Lieferketten aufspürt. Bei den Milchrohstoffen wird die Basis beispielsweise mit dem QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch gelegt. In einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess werden Daten erhoben und analysiert sowie Schwachstellen identifiziert, um schließlich Ziele und Maßnahmen zu entwickeln. Gesamtziel: die stetige Verbesserung hin zu einer nachhaltigen Milcherzeugung. Außerdem baut die Uelzena-Gruppe ein nachhaltiges Lieferkettenmanagement für wichtige Nicht-Milch-Rohstoffe wie Kakao, Zucker und Kaffeeweißer auf.

 

Unsere nachhaltige Produktstrategie – Ziele und Maßnahmen im Überblick

Produktziele

  • Die Uelzena-Gruppe strebt an, die Wertschöpfung aller angebotenen Produktgruppen weiter zu verbessern.
  • Die Herstellung von sicheren und zuverlässigen Produkten soll dauerhaft gewährleistet werden.
  • Das Angebot nachhaltig beschaffter Rohstoffe und Materialien soll ausgebaut werden. Die Uelzena-Gruppe orientiert sich an den steigenden Anforderungen der Kunden im Bereich der Nachhaltigkeit.

Qualität

  • Das prozessorientierte Qualitätsmanagement begleitet systematisch sämtliche Abläufe, prüft sie auf Fehler und achtet auf die Einhaltung von Produktvorgaben.
  • Die Uelzena-Gruppe hat die wichtigsten Zertifizierungen: ISO 9001/2015, IFS Food (Higher Level), Fairtrade, Rainforest Alliance, EU-Öko-Verordnung, Koscher und Halal auf Anfrage.
  • Der chemisch-physikalische Standard der unternehmenseigenen Labore gilt als High End und umfasst spezielle Untersuchungsverfahren, etwa zur Partikelstruktur. Die Labore sind zertifiziert nach ISO 17025.
  • Für alle Rohstoffe, Zwischenprodukte und Fertigwaren existieren risikobasierte Prüfpläne, in denen die Probenahmen festgeschrieben sind. Dieses Verfahren stellt sicher, dass die vereinbarten mikrobiologischen, chemisch-physikalischen und sensorischen Produkteigenschaften und Qualitätsparameter eingehalten werden.
  • Das HACCP-Management umfasst unter anderem ein Allergen-Management, die EDV-gestützte Instandhaltung und Wartung, ein Fremdkörper-Management, ein Hygienekonzept (Zonen und Vorschriften) und die Schädlingsprophylaxe.
  • Die Kontrolle der Lieferanten erfolgt durch Einholen verschiedener Auskünfte, Besuche vor Ort sowie Lieferanten-Audits. Zu jedem Rohstoff müssen entsprechende Rohstoffspezifikationen vorliegen. Zudem stellt die Uelzena-Gruppe ihre milchbasierten Zutaten und Produkte ausschließlich aus Milchrohstoffen her, die aus Deutschland oder der Europäischen Union stammen.
  • Risikotechnologien wie Gentechnik, Nanotechnologie oder Bestrahlung sind grundsätzlich ausgeschlossen.
  • Packmittel, Packhilfsmittel und Bedarfsgegenstände entsprechen den deutschen und europäischen Vorschriften. Zusätzlich liegen von den Lieferanten entsprechende lebensmittelrechtliche Unbedenklichkeitserklärungen gemäß VO (EG) 1935/2004 und VO (EG) 10/2011 vor.
  • Um die hohen Qualitäts- und Hygienestandards der Uelzena-Gruppe noch weiter zu verbessern, wurde am Standort Uelzen eine neue automatische Warentransportbrücke zwischen dem Lager und der Produktion eingerichtet. Durch die Umpalettierung auf Kunststoffpaletten verringern sich nochmals Umwelteinflüsse sowie die Gefahr des Eindringens von Fremdkörpern (etwa Holzsplittern) und externer Verschmutzung in die Produktion. Auch das Schleusenkonzept wurde erweitert. Auf diese Weise lassen sich die verschiedenen Produktströme noch besser voneinander trennen. So können deklarationspflichtige Allergene wie Milchpulver nicht in andere Produkte (etwa Hefe) gelangen.

Nachhaltige Beschaffung

  • Die Uelzena-Gruppe kontrolliert ihre Lieferanten risikobasiert. Sollten Angaben auffällig sein, behalten sich unsere Einkäufer vor, sie durch Auditoren direkt in den Betrieben der Zulieferer überprüfen zu lassen.
  • Seit 2016 entwickelt die Uelzena-Gruppe nach und nach ein nachhaltiges Beschaffungsmanagement. Es wurden alle Beschaffungsmaterialien analysiert und auf dieser Basis die künftigen strategischen Prioritäten festgelegt. Die wichtigsten Agrarrohstoffe sind: Milchrohstoffe, Zucker, Kakao und Kaffeeweißer. Für diese Stoffe wurde ein Management-Ansatz entwickelt und verabschiedet, der mehrere Stufen umfasst: Analyse potenzieller Nachhaltigkeitsrisiken, Lieferantendialoge, Festlegen von Anforderungen und risikobasiertes Prüfen, ob die Anforderungen erfüllt werden.

Nachhaltige Beschaffung: Milchrohstoffe

  • Die Milchrohstoffe stammen mit einem Mengenanteil von 95 Prozent (Stand 2022) aus regionaler Erfassung. Die landwirtschaftlichen Betriebe, von denen die Milch stammt, sind nicht weiter als 150 Kilometer von den Uelzena-Werken entfernt.
  • Voraussetzung für die Milchanlieferung ist die Erfüllung des bundeseinheitlichen Standards zur Milcherzeugung QM-Milch. Dieser dient der Qualitätssicherung auf der Ebene der Milcherzeugung und beinhaltet 69 Kriterien. Neben dem Hygienemanagement gibt es auch Kriterien für eine artgerechte Tierhaltung, den verantwortungsbewussten Umgang mit Tierarzneimitteln, das betriebliche Umfeld und Futtermittelsicherheit. Die Auditierungen und Zertifizierungen der milchviehhaltenden Betriebe finden in regelmäßigen Abständen vor Ort statt.
  • Seit 2017 werden per Befragung Daten zur Nachhaltigkeit der Milcherzeugung erhoben. Grundlage dieser Befragung auf Hofebene ist das QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch (Thünen Institut, QM Milch e.V.), ein wissenschaftlich entwickelter Fragenkatalog mit mehr als 80 ökologischen, wirtschaftlichen, sozialen und tierwohlbezogenen Kriterien. Mitte 2023 startet die dritte Projektphase, an der auch die Uelzena-Gruppe wieder als Praxispartner teilnimmt. Siehe auch: Nachhaltigkeitsmodul Milch

Nachhaltige Beschaffung: Arbeits- und Menschenrechte

  • Kunden der Uelzena-Gruppe sollen bei Nicht-Milch-Rohstoffen wählen können, ob sie für die Herstellung ihrer Produkte konventionelle oder nachhaltige Nicht-Milch-Rohstoffe wie Kakao verwenden möchten. Nachhaltige Rohstoffe entsprechen international anerkannten Nachhaltigkeitsstandards wie Fairtrade, Rainforest Alliance und Bio.
  • Die Einhaltung von Arbeits- und Menschenrechten hat für die Uelzena-Gruppe hohe Priorität und wurde im Verhaltenskodex des Unternehmens festgeschrieben. Daher fordert die Uelzena-Gruppe von ihren Zulieferern Transparenz ein, wenn diese Rohstoffe aus sensiblen Erzeugerländern in Asien, Afrika oder Südamerika verkaufen. Die Einkäufer der Uelzena-Gruppe lassen sich von den direkten Zulieferern in Europa, bei denen es sich in den meisten Fällen um Zwischenhändler oder Weiterverarbeiter handelt, per Selbstauskunft bestätigen, dass die Unternehmen die Menschen- und Arbeitnehmerrechte nach den Vorgaben der Ethical Trading Initiative (ETI) beachten. 2020 erfüllten knapp 50 Prozent der Lieferanten aus diesen Regionen nicht nur die Anforderungen der ETI, sondern waren darüber hinaus nach weiteren Standards wie SEDEX, BSCI, TFS, SA8000 oder Fairtrade auditiert. Die erforderlichen Informationen und Dokumente übermitteln neue Zulieferer über ein Online-Lieferantenportal. Nach und nach sollen auch die Lieferanten der Lieferanten einbezogen werden – entlang der Lieferkette bis zum Ursprung. Mit der Weiterentwicklung des nachhaltigen Beschaffungsmanagements werden gegebenenfalls weitere Nachhaltigkeitsaspekte bei den Zulieferern abgefragt.
  • Die Uelzena-Gruppe ist Mitglied bei SEDEX, einer Datenplattform, auf der Unternehmen Informationen zu den Ergebnissen aus SMETA-Audits teilen. SMETA ist ein ethikbasiertes Audit-Format, das über die vier von SEDEX definierten Bereiche informiert: Arbeit, Gesundheit und Sicherheit, Umwelt sowie Geschäftsethik. Auch die Uelzena-Gruppe lässt sich seit einigen Jahren auditieren und kann somit ihren Kunden ein SMETA-4-Zertifikat vorlegen, das die Einhaltung von ethischen, arbeits- und umweltbezogenen Standards bestätigt.