Rekordumsatz und breites Wachstum
Bei veränderter Marktlage und einer Vielzahl von Neu- und Umbaumaßnahmen erzielte die Uelzena-Gruppe einen Rekordumsatz. Dank guter wirtschaftlicher Entwicklungen und positiver Beiträge der Tochterunternehmen blickt das Unternehmen auf ein rundum erfolgreiches Geschäftsjahr zurück. Dabei wurde nicht nur ein sehr guter Konzernjahresüberschuss erzielt, sondern auch ein über dem Bundesdurchschnitt liegender Milchpreis gezahlt. Ein wichtiger Baustein für die Zukunft sind die Weiterführung und Umsetzung der Investitionsprojekte.
Die allgemein positive Entwicklung der Produktions- und Absatzmengen sorgte für einen Umsatzrekord mit einer Steigerung von fast 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Konzernjahresüberschuss lag mit 9,4 Millionen Euro um 5 Prozent über dem Wert des Vorjahres. Die Eigenkapitalquote steigerte sich nochmals, was zeigt, dass der eingeschlagene Investitionskurs auf festen Füßen steht. Der Milchauszahlungspreis lag im Geschäftsjahr 2019 bei 33,79 Cent pro Kilogramm Rohmilch und somit über dem bundesdeutschen Durchschnitt. All diese Entwicklungen sind umso erfreulicher, als das letzte Jahr wiederholt von starker Trockenheit geprägt war, was insbesondere die Milcherzeuger erneut vor Herausforderungen stellte.
Zielerreichung 100 Prozent
Im Berichtsjahr 2019 wurden alle wirtschaftlichen Ziele vollständig erreicht. Zu verdanken ist diese Tatsache der vorausschauenden Unternehmensstrategie, den entsprechenden Investitionen und der positiven Umsatzentwicklung in fast allen Geschäftsbereichen. Nur bei den Milchfetten mussten preisbedingte Umsatzrückgänge hingenommen werden. Das Milchpulvergeschäft konnte hingegen zulegen und eine Umsatzsteigerung von mehr als 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr erzielen. Auch die Nichtmilchprodukte verzeichneten ein Umsatzplus. Ausschlaggebend für den positiven Trend waren neben erhöhten Absatzmengen zum Teil auch signifikante Preissteigerungen in den einzelnen Bereichen. Alles in allem konnte die Uelzena-Gruppe den Vorjahresumsatz von 647 Millionen Euro im Berichtsjahr auf 705 Millionen Euro steigern. Dieses Ergebnis markiert einen bisherigen Rekordwert.
Milchgeld wieder über dem Bundesdurchschnitt
2019 steigerte sich die Milchgeldauszahlung der Uelzena-Gruppe auf 33,79 Cent je Kilogramm Rohmilch. Bemerkenswert ist dies insofern, als sich der Bundesdurchschnitt um 0,69 Cent je Kilogramm Rohmilch rückläufig entwickelte. Insbesondere im Norden ragte der gezahlte Preis heraus, was die starke Stellung der Gruppe im regionalen Wettbewerb unterstreicht. Gründe liegen in der guten Leistungsfähigkeit des Unternehmens und einem ausgewogenen Wertschöpfungsmix mit Produkten für unterschiedliche Märkte im globalen Welthandel.
„Bei der strategischen Ausrichtung halten wir Kurs, aber die Corona-Pandemie erfordert kurzfristig Maßnahmen zur Sicherung der Geschäftsabläufe und der Gesundheit der Mitarbeiter."
Jörn Dwehus, CEO, Uelzena
UnternehmenVerbesserte Wertschöpfung durch Infant-Strategie
Die Nachfrage nach hochwertigen Lohntrocknungs- und Milchpulverprodukten ist im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegen. Uelzena hat diesen Trend früh erkannt und seine Produktion für Infant-Qualität mit der Qualifizierung von zwei Trocknungstürmen in Uelzen entscheidend gestärkt. Mit dem neuen Investitionsprojekt „Turm 12“ wird der Weg zudem konsequent weiterverfolgt. Entscheidend für diese strategischen Investitionen ist, dass sich durch die Anhebung der Qualität auf Infant-Standard neue Märkte mit einer besseren Wertschöpfung erschließen lassen. Für die Zukunft wird im Bereich der Lohnproduktion, insbesondere für Infant-Komponenten, deutliches Wachstumspotenzial gesehen.
Inbetriebnahme des neugebauten Hochregallagers
Das Konzept der kurzen Wege dank des neuen Hochregallagers machte sich mit geringeren Logistikkosten (Transport- und Lagerkosten) und weniger Emissionen schon 2019 bezahlt. Zudem ist mit dem Lager eine moderne Infrastruktur entstanden, die für das gesamte Gelände zusätzliche Vorteile schafft. Die Inbetriebnahme des Hochregallagers brachte im operativen Geschäft keinerlei Einschränkungen mit sich. Anfängliche Startschwierigkeiten aufgrund von einzelnen IT- und Technikstörungen konnten durch exzellente Koordinierung seitens der Mitarbeiter erfolgreich kompensiert werden.
Im Berichtsjahr wurden durchschnittlich 1.300 Paletten (40 Rampenkontakte) pro Tag bewegt, wobei die Auslastung bei durchschnittlich 8.860 Paletten lag. Nur Produkte auf Paletten mit Sondergrößen werden weiterhin ausgelagert. Das Hochregallager ist auf Wachstum ausgelegt und könnte bei Bedarf erweitert werden. Außer in der Reduzierung des administrativen Aufwands liegt ein Gewinn auch in der Flexibilität der eigenen Produktion, die fortan schneller mit Waren versorgt werden kann, weil logistische Prozesse wie Anlieferung oder Abholung erleichtert werden. Da die Rohwaren nun direkt am Standort lagern, verkürzt sich die Wareneingangszeit durch einen direkten, „kurzen“ Weg zum Labor. So kann schneller auf unvorhergesehene Anforderungen wie spontan erforderliche Produktionsumstellungen reagiert werden.
Ausblick 2020
Trotz der momentan herrschenden COVID-19-Pandemie wird an den strategischen Projekten festgehalten. Die genauen Auswirkungen und Folgen für das Unternehmen sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht im Einzelnen spezifizierbar. Absehbar ist jedoch, dass das Wegfallen von Absatzmärkten aufgrund der nationalen und globalen Lockdown-Maßnahmen und des abrupten Nachfragedefizits in diesen Märkten erhebliche Einbußen zur Folge haben wird. Ob und durch welche Maßnahmen diese in der zweiten Jahreshälfte aufgefangen werden können, kann nach heutigem Stand nicht prognostiziert werden.
Um jedoch zukünftig als Unternehmen noch breiter aufgestellt zu sein, ist Uelzena im Mai 2020 eine neue Partnerschaft eingegangen. Mit einer 50-prozentigen Beteiligung an der BHI Biohealth International GmbH wird die Uelzena-Gruppe ihren Geschäftsbereich „nutrineo-health food solutions“ (nutrineo) in das gemeinsame Unternehmen einbringen. Die neue Partnerschaft wird die Produktvielfalt und Innovationskraft beider Beteiligten bündeln und in einem schnell wachsenden Gesundheitsmarkt den weiteren Ausbau in den kommenden Jahren absichern. Geplant ist ein gemeinsames Investitionsprogramm für den Ausbau der Produktionskapazitäten. Weitere Informationen zur neuen Partnerschaft finden Sie hier.
Kontext: Warum die Uelzena-Gruppe eine nachhaltige Unternehmensstrategie benötigt
Die zentrale wirtschaftliche Herausforderung für die Uelzena-Gruppe als Molkerei sind die stark schwankenden Preise für ihre Hauptprodukte Milchpulver, Butter und Käse – in nationalen und internationalen Märkten. Dieser Herausforderung begegnet die Unternehmensgruppe mit einer Strategie der Diversifizierung und Differenzierung. Das vorrangige Ziel dabei ist, die Milchpreisschwankungen auszugleichen und den Landwirten einen wettbewerbsfähigen Milchpreis zu zahlen.
Vom geschäftlichen Erfolg der Uelzena-Gruppe hängt vieles ab: neben dem Auszahlungspreis für die Mitglieder auch die Mitarbeiterlöhne, Investitionen und Steuern. Deshalb hat das Unternehmen eine Verantwortung, die Leistungsfähigkeit als Betrieb langfristig zu erhalten und auszubauen – und investiert kontinuierlich in die eigene Zukunftsfähigkeit.
Die Uelzena-Gruppe ist ein mittelgroßes genossenschaftliches Unternehmen mit rund 780 Mitarbeitern, einem Konzernumsatz von 705 Millionen Euro, einer Verarbeitung von knapp 729 Millionen Kilogramm flüssigen Milchrohstoffen, davon 636 Millionen Kilogramm Rohmilch und vier Produktionsstandorten in Norddeutschland. Der Geschäftszweck der Uelzena-Gruppe besteht in der Förderung der Mitgliedsgenossenschaften und deren Milcherzeuger. Siehe auch: Unternehmensprofil
Unser Management-Ansatz: Unternehmen
Im Handlungsfeld Unternehmen liegt der Hauptfokus auf der wirtschaftlichen Leistung. Die Grundlage für ihren Geschäftserfolg schafft die Uelzena-Gruppe durch systematische Planung und Arbeit. Unterstützt wird sie dabei von verschiedenen Management-Systemen und Prozessen, etwa der strategischen Mehrjahresplanung, dem Risikomanagement und dem Führen mit Zielen.
Die Unternehmensführung formuliert langfristige Ziele, plant Maßnahmen zu deren Realisierung und kontrolliert die Wirksamkeit. Normen und Standards werden ständig weiterentwickelt und bedürfen Anpassungen im Unternehmensmanagement.
Unsere nachhaltige Unternehmensstrategie – Ziele und Maßnahmen im Überblick
Unternehmensziele
- Die Uelzena-Gruppe will für ihre Mitglieder ein wettbewerbsfähiges Milchgeld erwirtschaften und ihnen Abnahmesicherheit bieten.
- Nicht kurzfristige Gewinne sind das Ziel, sondern dauerhaft gute Unternehmensergebnisse.
- Die Selbstständigkeit als Unternehmensgruppe soll langfristig erhalten bleiben.
Sichere Mengenabnahme
Die Uelzena-Gruppe ist gegenüber ihren Mitgliedern verpflichtet, deren Milch komplett und zuverlässig abzunehmen. Dieser Pflicht kommt das Unternehmen jedes Jahr erneut zu hundert Prozent nach. Das gelingt, indem gezielt dafür gesorgt wird, dass die Verarbeitungskapazitäten und Absatzmöglichkeiten – also Zugänge zu Kunden – stets im Einklang mit der Milchrohstoffanlieferung der Mitglieder stehen. Dafür wurde ein mittelfristiger Strategie- und Investitionsplan (Mehrjahresinvestitionsplan) für die gesamte Uelzena-Gruppe erarbeitet – unter Einbeziehung aller Geschäftsbereiche, Werksstandorte und Führungskräfte. Dieser beinhaltet die Weiterentwicklung und Modernisierung der Konzernstandorte und der einzelnen Geschäftsfelder.
Ausbalancierte Verwendung finanzieller Ressourcen
Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit drückt sich in der Fähigkeit aus, angemessene Umsatzerlöse an den Märkten zu erzielen und kostenbewusst zu wirtschaften. Die erzielten Umsatzerlöse ermöglichen es, den Mitgliedsbetrieben und deren Milcherzeugern einen wettbewerbsfähigen Milchpreis auszuzahlen (Materialaufwand) und zugleich aus den Überschüssen die Eigenkapitalbasis zu stärken. Eine gute Ausstattung mit ausreichend eigenem Kapital ist wichtig, da die Uelzena-Gruppe sonst bei wachsendem Kapitalbedarf – etwa für Investitionen – überproportional stark auf Fremdfinanzierungen angewiesen wäre. Zudem dient Eigenkapital als Puffer in schwierigen Marktsituationen.
Diversifizierung
Durch Diversifizierung schafft die Uelzena-Gruppe mehrere Ertragssäulen, um angemessene Ergebnisse zu erwirtschaften. Ungünstige Marktpreis- oder Absatzentwicklungen in einzelnen Geschäftsbereichen und Produktfeldern können so besser ausgeglichen werden. Damit sinkt das geschäftliche Risiko für das Unternehmen und seine Mitgliedsbetriebe.
Differenzierung
Bei Produkten und Dienstleistungen ist die Uelzena-Gruppe ein leistungsfähiger Partner ihrer Kunden. Zuverlässig kümmert sich die Unternehmensgruppe um die Anforderungen anspruchsvoller Kunden und Marktsegmente. So werden für die Kunden Mehrwerte sowie die Basis für eine meist jahrelange Partnerschaft geschaffen – eine signifikante Differenz im Wettbewerb.
Strategie- und Management-Systeme
Die Uelzena-Gruppe hat verschiedene Management-Systeme eingerichtet, um eine gute Führung und Steuerung des Unternehmens sicherzustellen. Für bestimmte Aufgaben gibt es klar definierte Arbeitsanweisungen, Vorgehensweisen, Zuständigkeiten und Prozessbeschreibungen:
- Strategie- und Nachhaltigkeitsprozess
- systematisches Risiko- und Krisenmanagement
- Qualitätsmanagement auf Basis von ISO 9001 und ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess
- Energiemanagement auf Basis von ISO 50001
- Team für Arbeitssicherheit, das Unfälle überprüft und Verbesserungsmaßnahmen ergreift
- IT-Systeme-Prüfungen auf Datenschutz und Datensicherheit
- Compliance-Beauftragter, der Hinweise zu Verstößen gegen den Verhaltenskodex entgegennimmt, prüft und gegebenenfalls Maßnahmen einleitet.