CO2-Emissionen: Die gesamte Wertschöpfungskette im Blick
Die Uelzena-Gruppe arbeitet kontinuierlich daran, die Treibhausgasemissionen in der Produktion zu senken. Für die Reduktion der Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist der Blick auf den vorgelagerten Bereich – nämlich die Milcherzeugung – von großer Bedeutung. Um auch hier vermeidbare Emissionen gezielt zu senken, beteiligt sich Uelzena an einem niedersächsischen Projekt, welches die breitflächige Erhebung des CO2-Fußabdruckes auf Milcherzeugungsebene ermöglicht. Ziel ist es, einen Überblick über Treibhausgasemissionen aus der Milcherzeugung zu gewinnen und mögliche Stellschrauben zu deren Reduktion zu erarbeiten.
.Ganzheitliche Betrachtung
Um die Treibhausgasemissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu senken und damit einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, ist es für Uelzena wichtig, in einem ersten Schritt herauszufinden, woher die Emissionen eigentlich stammen. Dafür muss der Blick nicht nur auf die Verarbeitung gerichtet werden, sondern auf die gesamte Wertschöpfungskette. Die Treibhausgasemissionen werden nach dem Greenhouse Gas Protocol in drei Kategorien unterteilt. Die ersten beiden Positionen, genannt Scope 1 und 2, umfassen alle direkten Emissionen, die durch die Verarbeitung in den Werkstandorten verursacht werden und mit zugekaufter Energie verbunden sind. Scope 3 werden indirekte Emissionen aus dem vor- und nachgelagerten Bereich zugeordnet. Darunter fallen eingekaufte Rohstoffe, Materialien und Dienstleistungen, aber auch die Abfallentsorgung am Ende der Lieferkette. Ein großer Teil der Treibhausgasemissionen der Uelzena-Gruppe ist auf den vorgelagerten Bereich der Milcherzeugung zurückzuführen. Mit dem Ziel, die Umwelt- und Klimaauswirkungen der gesamten Wertschöpfungskette transparent darzustellen und Emissionen gezielt zu senken, implementiert derzeit Uelzena eine Methodik, um die Treibhausgasemissionen von Produkten und Prozessen eigens zu ermitteln.
Klimabilanz der Milcherzeugung
Im internationalen Vergleich hat die Milchviehhaltung in Deutschland durch die positive Entwicklung ihrer Treibhausgasemissionen heute einen guten Stand. Pro Liter erzeugter Rohmilch sind die Treibhausgasemissionen in Deutschland mit durchschnittlich 1,1 Kilogramm CO2-Äquivalent geringer als in den meisten anderen Ländern und liegen mehr als unter der Hälfte des weltweiten Schnitts. Da es sich um die Produktion hochwertiger Lebensmittel handelt, gibt es jedoch im Bereich der Milcherzeugung auch einen Sockel an Emissionen, der unumgänglich ist. So ist dem Methan, das im Verdauungsprozess der Kühe freigesetzt wird, ein großer Teil dieser unvermeidbaren Treibhausgasemissionen zuzuschreiben.
Um Stellschrauben zu identifizieren, mit deren Hilfe sich der CO2-Fußabdruck der Milch zukünftig dennoch verringern lässt, hat Uelzena im Rahmen eines Pilotprojektes Klimabilanzen für ausgewählte Milcherzeugerbetriebe erstellen lassen. Die ersten Ergebnisse weisen darauf hin, dass die Klimabilanz der Uelzena-Mitgliedsbetriebe besser ist als der deutschlandweite Durchschnitt. Mit der „Klimaplattform Milch“ wurde ein gemeinschaftlicher Ansatz geschaffen, um die Treibhausgasemissionen aus der Milcherzeugung flächendeckend auf den Milcherzeugerbetrieben zu erfassen und vergleichbar zu machen.
Besonders positiv wirken sich gesunde und langlebige Kühe mit einer hohen Milchleistung auf die Treibhausgasbilanz aus. Ebenso eine gute Grundfutterqualität und beim Kraftfutter ein geringer Anteil an importierten Futtermitteln. Eine gasdichte Lagerung des Wirtschaftsdüngers ist ebenfalls eine relevante Stellschraube. Auch die Nutzung erneuerbarer Energien und eine energiesparende Melktechnik haben einen positiven Einfluss auf die Klimabilanz der Milch; im Vergleich zu den anderen Aspekten ist der Spielraum hier allerdings geringer. Die Ergebnisse aus dem Pilotprojekt zeigen, dass die Milcherzeugerbetriebe bereits zahlreiche Möglichkeiten nutzen, um Emissionen zu vermeiden und damit nachhaltig für die Zukunft aufgestellt sind. Gemeinsam wird weiter daran gearbeitet, vermeidbare Treibhausgasemissionen zu senken.
.Ressourcenschonende Milcherfassung
Auch der ressourcenschonende Transport der Rohmilch von den Erzeugerbetrieben zur Verarbeitung an den Uelzena-Werkstandorten spielt für die Einsparung von Treibhausgasemissionen entlang der Wertschöpfungskette eine Rolle. So wurde bereits ein Teil der Milchsammelfahrzeuge mit akkubetriebenen Elektropumpen ausgestattet, die während der Fahrt laden. Folglich entstehen beim Absaugen der circa 900 Liter Milch pro Minute weder Emissionen noch Lärm. Zudem können dadurch erhebliche Kraftstoffeinsparungen erzielt werden. Zusätzlich wurde in Fahrzeugen ein Instrument zur Analyse des Fahrverhaltens und Kraftstoffverbrauchs eingeführt. Dieses ermöglicht neben den in neuen Zugmaschinen ausschließlich zu nutzenden Eco-Modus eine nachhaltige, das heißt fahrzeugschonende und kraftstoffeffizientere, Fahrweise. Entscheidend für eine ressourcenschonende Milcherfassung ist außerdem eine kontinuierliche Anpassung der Tourenplanung, die darauf abzielt, die Wegstrecken der rund 24.000 Liter Milch fassenden Fahrzeuge zu minimieren.
Effiziente Produktion
Die Uelzena-Gruppe investiert kontinuierlich an ihren vier Werkstandorten in energieeffiziente Prozesse sowie umweltfreundliche Technologien. Dadurch verbessert sich der Einsatz von Energie und Ressourcen pro Produkteinheit und es werden insgesamt weniger Emissionen verursachet. So konnten die Treibhausgasemissionen (Scope 1 und 2) bezogen auf die Produktionsmenge im Vergleich zu 2012 bereits um rund 50 Prozent reduziert werden. Erreicht wurde dies durch nachhaltige und innovative Maßnahmen, wie beispielsweise die Blockheizkraftwerke an den Standorten Uelzen und Bismark. Dort wird hocheffizient Wärme, Dampf und Strom erzeugt und im Anschluss wieder dem eigenen Produktionskreislauf zugeführt. Um produktionsübergreifend Ressourcen und Energie einzusparen, werden Wärmerückgewinnungssysteme, Elektromotoren und LED-Beleuchtung eingesetzt. Seit 2014 werden dazugehörige Umweltkennzahlen und viele weitere Kennzahlen jährlich nach GRI-Richtlinien im Nachhaltigkeitsbericht der Uelzena-Gruppe veröffentlicht.
Optionen zur Reduzierung von Treibhausgasen in der Milcherzeugung
Optimierung der Fütterung
- Minimierung von Futterverlusten
- Optimale Futterverwertung durch bedarfsangepasste Rationen
- Senkung der Importe von Eiweißfuttermitteln
Düngemanagement, Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdünger
- Ausgeglichene Nährstoffbilanz
- Gasdichte Güllelager
- Verwendung von Gülle in Biogasanlagen
- Angepasste Ausbringungstechniken (bodennahe Ausbringung, schnelle Einarbeitung)
Energieeinsatz
- Verbrauch fossiler Energieträger reduzieren
- Nutzung erneuerbarer Energien erhöhen, zum Beispiel Windenergie, Photovoltaik, Biokraftstoff
- Energiesparende Melktechnik
Tiergesundheit und Tierhaltung
- Optimierung von Tierwohlmaßnahmen, die zur Steigerung der Milchleistung beitragen
- Erhöhung der Lebensleistung