Regionalität als Stärke
Auch die Uelzena-Unternehmensgruppe nutzt die Globalisierung der Märkte, jedoch gibt es viele Segmente, die bewusst regional abgedeckt werden: Die Gruppe pflegt enge Partnerschaften mit Betrieben aus der näheren Umgebung, unterstützt und fördert soziale Initiativen und Einrichtungen rund um die vier Standorte und begreift ihre Nachhaltigkeitsagenda damit nicht zuletzt auch als großes regionales Projekt.
.Generell spielen Unternehmen für die Entwicklung von Regionen eine wichtige Rolle, sei es als Arbeitsgeber, Ausbilder, Investor, Sponsor oder Förderer des gemeinschaftlichen Lebens im näheren Umkreis. Regionen sind auf starke und engagierte Unternehmen angewiesen, um sich wirtschaftlich und gesellschaftlich zu entwickeln. Umgekehrt braucht jedes Unternehmen eine Umgebung, die ihm die Möglichkeit zum erfolgreichen Wirtschaften eröffnet und seinen Mitarbeitern attraktive Lebensbedingungen bietet. Es liegt also im ureigenen Interesse der Uelzena-Gruppe, die regionalen Strukturen rund um ihre Standorte zu stärken.
Regionale Arbeitskräfte, Lieferanten und Dienstleister
Allein als Arbeitgeber leistet die Uelzena-Gruppe einen maßgeblichen Beitrag zum Wohlstand der Regionen, in denen sie aktiv ist. In Uelzen und Bismark zählt sie zu den größten Wirtschaftsbetrieben der Umgebung, sowie auch in Ratzeburg und Warmsen. 2019 wuchs die Belegschaft auf 777 Mitarbeiter, knapp 30 mehr als im Vorjahr. Die meisten davon, nämlich annähernd 500, arbeiten am Stammsitz in Uelzen. Ein Großteil der Beschäftigten ist, wie in der Industrie üblich, in Vollzeit angestellt. Mit anderen Worten: Vielen Familien in der Umgebung bietet Uelzena eine wirtschaftliche Lebensgrundlage.
Nicht minder groß ist die Bedeutung von Uelzena als Einkäufer und Abnehmer regional erzeugter Rohstoffe. Insbesondere Milchrohstoffe werden mittlerweile zu mehr als 89 Prozent im Umkreis von 150 Kilometern um die Werksstandorte bezogen. Bei Rohmilch geht der Wertanteil sogar gegen 100 Prozent. Immer mehr Milcherzeuger aus diesen Einzugsgebieten liefern über ihre Genossenschaft an die Uelzena-Gruppe: Waren es 2017 noch 760 Höfe, so wuchs diese Zahl 2018 schon auf 830 und im Berichtsjahr dann noch einmal auf annähernd 870 Höfe. Parallel dazu stieg die angelieferte Rohmilchmenge 2019 um 21 Prozent. Im Klartext heißt dies, dass inzwischen nahezu das gesamte Milchgeld in den eigenen ländlichen Regionen bleibt. Insgesamt sorgte die gute Regionalquote bei den Milchrohstoffen für einen Wertanteil sämtlicher regionaler Waren von 86 Prozent im Berichtsjahr.
Regionalität ist für die Uelzena-Gruppe darüber hinaus auch ein wichtiges Kriterium für die Wahl ihrer Geschäftspartner und Dienstleister: Vom Handwerksbetrieb bis zum Beratungsunternehmen gibt das Unternehmen regionalen Anbietern bei vergleichbarem Leistungsprofil grundsätzlich den Vorzug gegenüber weiter entfernten Wettbewerbern. Allerdings sind bestimmte Spezialkompetenzen nicht immer in der Nachbarschaft zu bekommen, sodass der überregionale Einkauf manchmal alternativlos bleibt. 2019 lag der Anteil der regionalen Dienstleister für die Uelzena-Gruppe unverändert bei 17 Prozent.
.Sponsoring in der Region
Zur Wahrnehmung von regionaler Verantwortung gehört für Uelzena zudem die Förderung des gemeinschaftlichen Lebens rund um die Standorte. So engagiert sich das Unternehmen als Sponsor von Stadtfesten und Weihnachtsmärkten, aber auch sozialen Begegnungsstätten wie dem Kinderschutzbund oder örtlichen Jugendzentren. Unterstützt werden insbesondere Institutionen wie das Technische Hilfswerk (THW) oder die Feuerwehr, die der Berufsorientierung Jugendlicher dienen und über die sich die Uelzena-Gruppe schon frühzeitig als attraktiver, fortschrittlicher Arbeitgeber ins Gespräch bringen kann.
Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung von Jugendmannschaften und Sportvereinen. Unterstützt wird nicht nur mit Geldmitteln, sondern auch mit Sachspenden wie Preisen für Tombolas und Getränkepulver- oder Butterspenden für Veranstaltungen wie Stadtfeste, historische Stadtführungen oder die jährlich im Winter stattfindende Eisbahn in Uelzen und dergleichen mehr. Das Sponsoring erfolgt dabei entweder eigeninitiativ oder auf Anfrage. Wichtige Projekte bzw. Empfänger im Berichtszeitraum waren unter anderem die Kinder- und Jugendabteilung des Reitvereins Bismark, die des Sportvereins Warmsen und in Uelzen die des THW. Uelzena unterstützt bereits im fünften Jahr in Folge die Projektförderung für Kinder und Jugendliche mit einer großzügigen Weihnachtsspende. Insgesamt gilt der Grundsatz, mindestens 50 Prozent aller Sponsoringmittel auf die Kinder- und Jugendarbeit zu konzentrieren. Diese Vorgabe wurde im Berichtszeitraum mit einer Zielerreichung von 100 Prozent erfüllt.
Ehrenamtsförderung für gesellschaftlichen Zusammenhalt
Seit Jahren schon unterstreicht die Uelzena-Gruppe ihre regionale Verantwortung dadurch, dass sie Geldmittel bereitstellt, um ihre Mitarbeiter in ihrer Entscheidung zur Übernahme eines Ehrenamts zu motivieren und so den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Mit Ausnahme von Politik und Kirche kommen dabei die unterschiedlichsten sozialen Bereiche für ein Ehrenamt infrage. Das Spektrum reicht von aktiven Feuerwehrleuten über Trainer in Sportvereinen bis zu engagierten Eltern in Schulen und Kindergärten oder Mitarbeitern in karitativen Verbänden. Gefördert werden Einrichtungen und Institutionen im Radius von 50 Kilometern rund um die Werksstandorte.
Derzeit unterstützt Uelzena die Mitarbeiter, die ein Ehrenamt übernehmen jährlich mit einer finanziellen Förderung. Angestrebt wird, 5 Prozent aller Mitarbeiter für ein Ehrenamt zu gewinnen. Um dies zu erreichen und die positive Resonanz der Mitarbeiter zu nutzen, werden in Zukunft die Möglichkeiten und Vorteile eines ehrenamtlichen Engagements noch aktiver und breiter kommuniziert.
„Unser Verhaltenskodex setzt den Rahmen für moralisch, ethisch und rechtlich einwandfreie Verhaltensweisen. Alle Mitarbeiter haben eine persönliche Verantwortung dafür, diese in ihre Arbeit einzubinden.“
Christoph Bonmann, Geschäftsführer Finanzen & Personal, Uelzena
Compliance – Verhaltensmaßstäbe im Unternehmen
Unter Compliance versteht man im Wesentlichen die Einhaltung allgemeiner gesetzlicher Bestimmungen sowie die Erfüllung spezieller ethischer Standards und Anforderungen, die sich ein Unternehmen auf freiwilliger Basis selbst gesetzt hat. Fragen der Compliance berühren dabei nicht nur den unmittelbaren Nahbereich, in dem ein Unternehmen aktiv ist, sondern auch allgemein seine Haltung zum Aspekt der gesellschaftlichen Verantwortung. Das Thema ist bereits seit Jahren fest in der Uelzena-Gruppe verankert, gewinnt aber zunehmend an Bedeutung. Immer mehr Kunden, Lieferanten und Stakeholder haben heute eigene Compliance-Regularien formuliert und schauen sehr genau hin, inwieweit ein möglicher Geschäftspartner den definierten Ansprüchen genügt.
Im Rahmen der Materialitätsanalyse von 2018 wurde das Thema Compliance neu gewichtet und dem Handlungsfeld Gesellschaftliche und regionale Verantwortung zugeordnet. Ein Grund ist die zunehmende Relevanz von Compliance-Aspekten, nicht nur im Unternehmens-, sondern auch im regionalen und gesellschaftlichen Kontext. 2017 wurde mit dem Verhaltenskodex der Uelzena-Gruppe ein allgemeingültiges Regelwerk verabschiedet, das dazu dient, sich ethischem Handeln im Geschäftsleben und im Umgang mit Mitarbeitern sowie Kunden und Lieferanten zu verpflichten. Der Verhaltenskodex benennt dabei den Handlungsrahmen und gibt Grundsätze und Regelungen für das Verhalten innerhalb der Uelzena Gruppe sowie gegenüber Geschäftspartnern und Dritten vor.
Es ist selbstverständlich, dass sich die Uelzena-Gruppe an die geltenden Gesetze hält. Bis zum heutigen Tage gibt es keine Verstöße gegen Arbeitnehmer- und Menschenrechte, Kartell- oder Antikorruptionsrichtlinien zu berichten. Auch bei den freiwilligen oder gesetzlichen Sozial- und Umweltstandards gab es im Berichtszeitraum keine Beanstandungen. Zudem wurden der Meldeweg und das Meldeverfahren für entsprechende Verdachtsfälle im Zuge der Entwicklung des Compliance-Management-Systems bedeutend vereinfacht.
Mehr zum Thema: Ethisch verantwortliches und nachhaltiges Handeln der Uelzena-Gruppe
.Ausblick 2020
Wie in den anderen Handlungsfeldern werden auch in diesem Bereich die erfolgreichen Initiativen und Projekte des Berichtsjahres in die Zukunft verlängert. Der Fokus wird auf regionaler Beschaffung liegen. In Anbetracht der vorherrschenden Corona-Pandemie müssen einzelne geplante Maßnahmen im Jahr 2020 jedoch zurückgestellt bzw. überdacht und angepasst werden.
Nachhaltigkeitskontext: Warum wir eine nachhaltige Regionalstrategie brauchen
Die vier Produktionsstandorte der Uelzena-Gruppe in Uelzen, Ratzeburg, Warmsen und Bismark liegen im Norden Deutschlands. Es sind ländliche Regionen, in denen die Landwirtschaft eine zentrale Rolle spielt. Industrie und Gewerbe sind hingegen unterrepräsentiert, entsprechend schwach ist die Wirtschaftsstruktur. Umso größer ist die Bedeutung von Industriebetrieben wie der Uelzena-Gruppe und ihren Tochterunternehmen. Sie sind wichtige Arbeitgeber, Abnehmer von Rohstoffen, Auftraggeber für lokale Dienstleister und Steuerzahler.
Als großer Industriebetrieb in einer strukturschwachen, ländlichen Region ist sich die Uelzena-Gruppe dieser Verantwortung bewusst. Ihren wichtigsten Agrarrohstoff, die Milch, bezieht sie zum Beispiel überwiegend aus der Region, von Höfen in der Nähe ihrer Standorte. Bei der Vergabe von Aufträgen an Dienstleister werden lokale Anbieter bevorzugt. Zusätzlich fördert die Unternehmensgruppe gemeinnützige Projekte, bei denen sich ihre Mitarbeiter engagieren.
Ethisches und regelkonformes Verhalten und Handeln von Unternehmen nehmen auch auf regionaler Ebene einen immer größeren Stellenwert ein. Denn nachhaltiges Wirtschaften erfordert auch einen verantwortungsbewussten Umgang mit Mitarbeitern, Gesellschaft und Umwelt. Die zunehmende Sensibilität der Gesellschaft für Regelkonformität und eine ethisch-moralische Handlungsweise stellt Unternehmen vor neue Herausforderungen. Die Uelzena-Gruppe stellt sich ihrer Verantwortung mit einer wert- und werteorientierten Unternehmensführung, um auch Vertrauen bei ihren Mitarbeitern, in den jeweiligen Regionen und bei anderen Stakeholdern nachhaltig zu fördern.
Unser Management-Ansatz: gesellschaftliche und regionale Verantwortung
Die regionale Beschaffung von Agrarrohstoffen, die Beauftragung lokaler Dienstleister und die Berücksichtigung der hiesigen Gemeinschaften sind relevante Nachhaltigkeitstopics. Das interessiert vor allem die Mitglieder, die regionalen Zulieferer und die Dienstleister der Uelzena-Gruppe sowie kommunale Politiker und Behörden. Siehe auch: unsere Stakeholder
Auch das regelkonforme und ethisch-moralische Verhalten der Uelzena-Gruppe gegenüber ihren Beschäftigten, der Gesellschaft und Umwelt ist ein Thema, welches auf der Nachhaltigkeitsagenda des Unternehmens steht. Mit dem Verhaltenskodex der Uelzena-Gruppe als Teil des unternehmenseigenen Compliance-Managements bekennt sich das Unternehmen zu seiner Selbstverantwortung im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Kontext.
Der Ansatz: Die Uelzena-Gruppe bevorzugt nach Möglichkeit regionale Lieferanten und Dienstleister, fördert die Perspektiven von Jugendlichen aus den Regionen, unterstützt die Mitarbeiter bei ihrem ehrenamtlichen Engagement und verpflichtet sich zu ethischem Handeln sowie regelkonformem Verhalten.
Unsere nachhaltige Strategie für die Regionen – Ziele und Maßnahmen im Überblick
Regionalentwicklung
- Die Uelzena-Gruppe bevorzugt regionale Dienstleister und Lieferanten – und fördert so die Milcherzeugung sowie Arbeitsplätze und das Gewerbe in den Regionen.
- In den Werksregionen werden junge Menschen und ihre Perspektiven gefördert, damit sich mehr von ihnen für ein Leben in ihrer Heimat entscheiden – vielleicht sogar für eine Karriere in Uelzen, Warmsen, Ratzeburg oder Bismark. Zudem wird das ehrenamtliche Engagement der Mitarbeiter gefördert. Dies soll dazu beigetragen, dass in den Regionen ein vielfältiges Vereinsleben entsteht oder erhalten bleibt.
- Geltende Gesetze, die Einhaltung von Arbeitnehmer- und Menschenrechten, Kartell- oder Antikorruptionsrichtlinien sowie die Beachtung freiwilliger oder gesetzlicher Sozial- und Umweltstandards sind für die Uelzena-Gruppe selbstverständlich und bilden die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung in den Regionen.
Höhere regionale Wertschöpfung
Agrarrohstoffe und Halbfertigwaren: Die Uelzena-Gruppe nimmt den regionalen Mitgliedsmolkereien die Milchrohstoffe wie Sahne, Konzentrate oder Rohmilch garantiert ab und zahlt ihnen einen wettbewerbsfähigen Milchpreis. Diese Milchrohstoffe stammen zu einem sehr großen Anteil aus regionaler Erfassung, also aus den norddeutschen Bundesländern Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt. Für Milchrohstoffe wie Rohmilch oder Rahm wurde ein 150-Kilometer-Radius um die Produktionsstandorte als regionaler Bezugsrahmen gewählt. Auf diese Weise unterstützen die Uelzena-Gruppe und ihre Tochterunternehmen lokale Landwirte, sorgen für Einkommen im ländlichen Raum und stärken die ländliche Wertschöpfung in den Erfassungsregionen. Nicht-Milch-Rohstoffe und Halbfertigwaren werden als regional betrachtet, wenn sie aus Deutschland stammen. Zucker zum Beispiel beziehen die Einkäufer von deutschen Raffinerien, die ausschließlich heimische Zuckerrüben verarbeiten. Siehe auch: unsere Lieferkette.
Dienstleistungen: Die Uelzena-Gruppe bevorzugt – bei gleichem Preis-Leistungs-Verhältnis – bewusst regionale Dienstleister, die jeweils in einem Umkreis von 50 Kilometern um einen der Werksstandorte herum ansässig sind. Dazu gehören zum Beispiel Handwerksbetriebe und Transportfirmen. So sollen Gewerbe und Arbeitsplätze in den Regionen unterstützt werden.
Jugendförderung
Die Uelzena-Gruppe und ihre Tochterunternehmen unterstützen vielversprechende Projekte der Jugendarbeit, Schülerprojekte und Eigeninitiativen, begleiten Schulen als Bildungspate und beteiligen sich an Aktionen zur Berufsorientierung sowie an Kooperationen zwischen Schulen und der regionalen Wirtschaft. 2016 wurden zum Beispiel die Jugendzentren in Uelzen, Bismark, Ratzeburg und Warmsen gefördert, 2017 verschiedene Jugendsportvereine und 2018 die Jugendfeuerwehren an den Werksstandorten.
Höhere regionale Lebensqualität
Die Uelzena-Gruppe begrüßt und fördert das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitarbeiter, wenn es sich um eine regelmäßige und unentgeltliche Tätigkeit für eine gemeinwohlorientierte Einrichtung handelt. Ein vielfältiges Angebot von Sportvereinen und anderen Sozial- und Kultureinrichtungen in den Regionen ist ein Plus an Lebensqualität für alle – und die Regionen werden attraktiver für junge Menschen. Dafür wird die Arbeitszeit unserer Mitarbeiter auf Wunsch und nach Möglichkeit flexibel gestaltet. Zusätzlich können Mitarbeiter eine finanzielle Unterstützung für die gemeinnützigen Einrichtungen beantragen, für die sie tätig sind. Bislang wird rund die Hälfte des Förderbudgets ausgeschöpft.
Ethisch verantwortliches und nachhaltiges Handeln
Die Uelzena-Gruppe hat einen Verhaltenskodex (siehe Download-Box) entwickelt, der die Grundlage für gemeinsame Regeln und Gesetze sowie Grundsätze und Werte des Unternehmens bildet, nach denen es sich zu integrem und nachhaltigem Handeln verpflichtet. Zusätzlich werden Mitarbeiter mit regelmäßigen Informationen versorgt und durch begleitende Schulungen für das Thema sensibilisiert. Im Rahmen eines Compliance-Management-Systems (CMS) können Mitarbeiter auf kurzem Weg dem Compliance-Beauftragten Mitteilungen und Hinweise zu Verstößen des Unternehmens übermitteln.