Zweite Projektphase: QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch 2.0
Das Nachhaltigkeitsmodul Milch dient der Nachhaltigkeitserhebung auf Milcherzeugerebene und wurde von Wissenschaftlern und Praktikern entwickelt. Es ergänzt bei Uelzena das seit 2014 bestehende Nachhaltigkeitsmanagement auf Werksebene und geht nach einer dreijährigen Pilotphase im Juli 2020 in die zweite Runde.
Das Nachhaltigkeitsmodul Milch liefert die nötigen Fakten, um den Kunden der Milchwirtschaft und auch der kritisch nachfragenden Gesellschaft Auskunft darüber zu geben, wie sich ausgewählte Nachhaltigkeitsaspekte der Milcherzeugung entwickeln. Gleichzeitig unterstützt es die Milcherzeuger dabei, in ihren Betrieben bereits bestehende Leistungen wahrzunehmen und Verbesserungspotenziale zu erkennen. Herzstücke des Moduls sind ein Kriterienkatalog und ein darauf basierender Fragebogen, anhand dessen die Daten der Milcherzeuger erfasst werden.
Positives Fazit zur Pilotphase
In der Pilotphase des Nachhaltigkeitsmoduls von Juni 2017 bis Juni 2020 haben bundesweit nahezu 7500 Milcherzeuger an der Nachhaltigkeitsbefragung ihrer Molkereien teilgenommen. Das entspricht rund 12 Prozent der milcherzeugenden Betriebe in Deutschland. Von den Mitgliedsgenossenschaften der Uelzena-Gruppe haben bereits 443 Milcherzeuger den Fragebogen beantwortet. Das ist etwas mehr als die Hälfte aller Erzeuger. Hier die Ergebnisse der ersten Phase: Ergebnisse Uelzena.
Die bisherigen Reaktionen auf das Nachhaltigkeitsmodul Milch waren weitgehend positiv. Als besonders positiv wurden die wissenschaftliche Fundierung, der breite und gut strukturierte Nachhaltigkeitsansatz, der gemeinsame Dialog in der Branche und die Einbindung von vielen Stakeholdern bei der Weiterentwicklung des Moduls genannt. Die Ergebnisse der Erzeugerbefragungen unterstreichen, dass die Milchproduktion in Deutschland schon heute auf einem hohen Nachhaltigkeitsniveau erfolgt. Durch den intensivierten Branchenaustausch werden vielfältige Erkenntnisse und Erfahrungen zum Wohle aller in der Breite nutzbar.
QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch 2.0 – so geht es weiter
Im Juli 2020 startet die nächste Projektphase, die von den teilnehmenden Molkereien eigenständig finanziert wird. Die Mehrzahl der Molkereien aus der Pilotphase und einige weitere Molkereien werden das dann weiterentwickelte Nachhaltigkeitsmodul Milch anwenden. Weiterentwickelt wurde zum einen der Fragebogen. So wurden zusätzliche Fragen und Antwortkategorien aufgenommen und einige Fragen gestrichen, unter anderem aufgrund von Kundenanforderungen. Zum anderen wurden einige Bewertungen der Kriterien aufgrund neuerer wissenschaftlicher Erkenntnisse und auf Basis der Ergebnisse der Multi-Stakeholder-Workshops angepasst. An den Ende 2019 durchgeführten Workshops waren neben Vertretern verschiedener Bereiche der Wertschöpfungskette Milch auch Wissenschaftler, Berater sowie Vertreter von NGOs, Verbänden der Agrarwirtschaft und aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft beteiligt.
„Wir würden erneut an der Befragung teilnehmen, wenn es dem Absatz und der Vermarktung der Molkerei dient und uns als Gemeinschaft weiterbringt. Darum geht es auch beim genossenschaftlichen Gedanken – zusammen etwas nach vorne bringen.“
Hartwig Küper, Milchlieferant, Wittenwater
Anpassungen gibt es in allen vier Nachhaltigkeitsbereichen (Ökologie, Ökonomie, Tierwohl und Soziales). Beispielsweise wird der Bereich Soziales zukünftig um die Aspekte Arbeitssicherheit, Mitarbeiterführung und soziale Integration erweitert. Die Anschlussfähigkeit an die Ergebnisse aus der Pilotphase ist weiterhin gegeben. Geplant ist zudem, die Kommunikation zum QM-Nachhaltigkeitsmodul Milch deutlich auszubauen, um die Öffentlichkeitswirksamkeit und die Akzeptanz in Fachkreisen noch weiter zu erhöhen.
Sobald der neue Fragebogen im Herbst 2020 in die Datenbank integriert ist, plant Uelzena die Durchführung einer zweiten Befragungsrunde, um den kontinuierlichen Verbesserungsprozess für eine nachhaltige Milcherzeugung fortzuführen.