Materialitätsanalyse

Uelzenas Themen für die Zukunft

Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt – die Spannbreite ist groß für denkbare Themen der unternehmerischen Nachhaltigkeit. Die Uelzena-Gruppe analysiert regelmäßig in einem bewährten Verfahren, welche Themen für die Organisation und ihre Stakeholder wesentlich sind.

Welche Themen relevant sind, muss jedes Unternehmen für sich selbst herausfinden. Fachleute sprechen von einer „Materialitätsanalyse“, mit dem Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsthemen auswählen und nach Bedeutung gewichten (Wesentlichkeitsprinzip). Es ist ein bewährtes Verfahren, das weltweit von einer Vielzahl von Firmen angewendet wird. Jedes Unternehmen kann individuell festlegen, wie dieses Verfahren im Detail ablaufen soll. Wichtig dabei: Es muss plausiblen Regeln folgen.

Die Uelzena-Gruppe und die Welt

Bereits 2014 hat die Uelzena-Gruppe ihre erste Materialitätsanalyse durchgeführt, in die sowohl die eigenen als auch die Sichtweisen externer und interner Stakeholder eingeflossen sind. Ergebnis war eine Sammlung von insgesamt 20 Themen. 2018 wurde die Materialitätsanalyse wiederholt, das dabei angewendete Verfahren jedoch zuvor überarbeitet.

Unternehmen sind keine abgeschlossenen Systeme – abgekoppelt vom Rest der Welt. Im Gegenteil: Sie sind mit ihrem Umfeld mal mehr, mal weniger eng verbunden. Die entsprechende Wechselwirkung zu erforschen war das grundlegende Ziel der Materialitätsanalyse.

Mit vielen Fragen zur Materialitätsanalyse

Es wurde analysiert, wie das Wirtschaftsgeschehen, die Gesellschaft und die Ökosysteme unser Unternehmen beeinflussen. Es galt Themen zu identifizieren, die für die Uelzena-Gruppe und den langfristigen Erfolg als wirtschaftende Genossenschaft wichtig sind. Das kann zum Beispiel auf globaler Ebene die weltweit wachsende Nachfrage nach Milchprodukten sein oder regional der Bau einer Autobahn, der die Standorte besser anbindet und die Suche nach Fachkräften erleichtert.

Zugleich sollte herausgefunden werden, wie sich das Unternehmen auf sein Umfeld auswirkt, sowohl positiv als auch negativ. Dafür wurden Fragen gestellt wie: Welche Bedeutung hat die Uelzena-Gruppe als Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor an den jeweiligen Standorten? Wie groß und relevant ist der CO2-Ausstoß der Gruppe?

Grundlage: eine dreiteilige Analyse

Um diesem umfassenden Erkenntniswunsch gerecht zu werden, hat die Uelzena-Gruppe ihre Materialitätsanalyse entsprechend breit angelegt. Sie umfasst mehrere Teile:

  • eine externe Umfeldanalyse, die außerhalb des Unternehmens relevante Faktoren ermittelt und bewertet. Hier ist die Ermittlung von Chancen und Risiken zukünftiger Entwicklungen zugeordnet.
  • eine interne Unternehmensanalyse, die insbesondere das Profil der Uelzena-Gruppe, ihre Kernkompetenzen sowie Werte, Richtlinien und Managementsysteme auf relevante Themen abklopft. Diese werden im Vergleich zu relevanten Wettbewerbern und den Erwartungen der verschiedenen Anspruchsgruppen bewertet, um so die Stärken und Schwächen des eigenen Unternehmens zu ermitteln.
  • die Analyse der internen und externen Stakeholder: Relevanz von Themen aus Stakeholder-Sicht sowie deren Erwartungen und Anforderungen.

Das Ergebnis der neuen Materialitätsanalyse lässt sich in einer Grafik mit zwei Achsen darstellen. Sie zeigt die Bedeutung von Themen aus Unternehmens- und Stakeholder-Perspektive. Für die als wesentlich bewerteten Themen werden die Stärken und Schwächen sowie Chancen und Risiken der Uelzena-Gruppe in einer sogenannten SWOT-Analyse zusammengefasst.


MATERIALITÄTSANALYSE: DIE WESENTLICHEN ASPEKTE DER UELZENA-GRUPPE
Vorgehensweise

Die Arbeitsgruppe Nachhaltigkeit der Uelzena-Gruppe hat die neue Materialitätsanalyse 2018 in mehreren Workshops durchgeführt. In diesen Arbeitstreffen wurde unter anderem herausgearbeitet, welcher geografische und branchenspezifische Rahmen beziehungsweise Kontext für unser Unternehmen überhaupt relevant ist. Das ist wichtig, um Themen abgrenzen zu können und zu wissen, wo ein Thema seine Wirkung entfaltet. Also: An welchem Ort, auf welcher Ebene (lokal, national, global), innerhalb oder außerhalb unseres Unternehmens, in welchem Glied unserer Lieferkette oder in welcher der für uns wichtigen Branchen?

Es folgte eine umfangreiche Sammlung möglicher Themen zusätzlich zu den bereits ermittelten Aspekten aus der Materialitätsanalyse von 2014. Quellen hierfür waren zum Beispiel öffentliche Diskurse, Experten, Gesetze, Richtlinien und internationale Vereinbarungen, eigene zentrale Werte und Strategien, Mitbewerber und Branchenanforderungen.

Eine weitere Quelle für Themen sind die Stakeholder. Der Stakeholder-Dialog der Uelzena-Gruppe ist ein laufender Prozess, ein ständiger Austausch zwischen Unternehmen und Stakeholdern. Für jede Stakeholder-Gruppe ist ein bestimmter Mitarbeiter verantwortlich, der diese Dialoge führt und mit ihr über Themen spricht. Diese verantwortlichen Mitarbeiter notieren die Sichtweisen der jeweiligen Stakeholder-Gruppe und bringen dieses Wissen ein, wenn sich die Uelzena-Gruppe intern zu Workshops trifft und die Materialitätsanalyse durchführt.

Ähnliche oder gleichgelagerte Themen wurden dann zu Themengruppen zusammengefasst. Bei jeder Themengruppe begründete die Arbeitsgruppe kurz, warum das jeweilige Thema ausgewählt wurde, wo es Wirkung entfaltet, wie stark die Uelzena-Gruppe davon betroffen ist und wie groß die Wirkung ist, die von unserem Unternehmen ausgeht.

Aus dieser Sammlung mussten dann die für die Uelzena-Gruppe besonders wesentlichen Themen herausgefiltert werden. Es wurde geprüft, ob zu einem Thema gesetzliche oder freiwillige Verpflichtungen bestehen und ob ein Thema bereits aktiv gemanagt wird, was jeweils starke Indizien für hohe Relevanz sind. Und es anhand einer Zahlenskala eine Einschätzung vermerkt, wie groß der Einfluss eines Themas auf das Geschäftsmodell oder die Reputation der Uelzena-Gruppe ist und wie groß bei einem Thema die Auswirkungen der Uelzena-Gruppe auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft sind. In diese Bewertung fließen auch die Urteile der Kern-Stakeholder-Gruppen ein.

Das Ergebnis dieser Materialitätsanalyse: eine Liste mit Themen, sortiert nach Priorität sowohl aus der Sicht des Unternehmens als auch der Stakeholder. Diese wesentlichen Themen wurden im zweiten Schritt thematisch den fünf strategischen Handlungsfeldern zugeordnet. So sind beispielsweise die Themen Produktsicherheit & Qualität, Entwicklung der Wertschöpfung und Märkte sowie nachhaltige Beschaffung inhaltlich sowie strategisch im Handlungsfeld Produkte verortet. Trotz dieser Verdichtung sind alle Themen eigenständig und haben unterschiedliche Präferenzen im Unternehmen und bei den Stakeholdern.


DIE WESENTLICHEN THEMEN DER UELZENA-GRUPPE

Unternehmenszweck im Fokus

Priorität: sehr wichtig

Handlungsfeld: Unternehmen

Subthemen: Milchgeld, Jahresüberschuss, Eigenkapital, Verschuldung, Veränderungen in der Beschäftigtenzahl, u.a.

Nachhaltigkeitskontext: Wesentlich innerhalb und außerhalb des Unternehmens (Mitglieder, Lieferanten & Dienstleister, Mitarbeiter, regionale/lokale Gemeinschaft und Wirtschaft).

Einfluss/Auswirkung: Die große Bedeutung der Uelzena-Gruppe als Arbeitgeber und wertschöpfender Faktor in strukturschwachen Standortregionen. Zentrale Bedeutung der wirtschaftlichen Leistung für den Fortbestand der Uelzena-Gruppe als eigenständiger Wirtschaftsakteur.

Sicherheit als Grundvoraussetzung

Priorität: sehr wichtig

Handlungsfeld: Produkte

Subthemen: Audits, kontinuierliche Verbesserungen, Dokumentation und Informationen für die Lebensmittelindustrie, Kennzeichnung von Produkten, Qualitätsmanagement mit Hygiene- und Allergen-Konzepten, Rückverfolgbarkeit, interne Kontrollen, u.a.

Nachhaltigkeitskontext: Wesentlich innerhalb und außerhalb des Unternehmens (Lieferanten, Kunden, Konsumenten/Gesellschaft, interne Abläufe, Prozesse und Mitarbeiter).

Einfluss/Auswirkung: Kunden der Uelzena-Gruppe fordern Produktqualität und -sicherheit entlang der Lieferkette. Versorgung der Gesellschaft mit hochwertigen und sicheren Nahrungsmitteln. Drastische Folgen bei Fehlern, die zu Vertrauensverlust und Gesundheitsschäden führen können.

Beachtung von Regeln

Priorität: sehr wichtig

Handlungsfeld: Gesellschaftliche und regionale Verantwortung

Subthemen: Einhalten von gesetzlichen Vorschriften, von Verträgen und von Selbstverpflichtungen (Ethik & Verantwortung), u.a.

Nachhaltigkeitskontext: Wesentlich innerhalb und außerhalb des Unternehmens (Lieferanten, Kunden, Behörden, im Unternehmen, z. B. Einkaufsabteilung und Produktion).

Einfluss/Auswirkung: Durch Einhaltung von Gesetzen, Vorschriften und Selbstverpflichtungen werden geschäftsschädigende Strafen und Reputationsverluste vermieden. Zudem werden Umwelt und Gesellschaft durch Einhaltung dieser Regeln geschützt.

Zukunftssicherung des Unternehmens

Priorität: wichtig

Handlungsfeld: Mitarbeiter

Subthemen: Ausbildung, Transfer von Wissen, Arbeitgeberattraktivität, u.a.

Nachhaltigkeitskontext: Wesentlich innerhalb des Unternehmens (Mitarbeiter)

Einfluss/Auswirkung: Der demografische Wandel könnte künftig zu Fachkräftemangel führen. Das gezielte Anwerben und Ausbilden von Fachkräften ist ein Mittel gegen diesen drohenden Mangel. Eine gute und zukunftsorientierte Aus- und Weiterbildung fördert das Know-how von Mitarbeitern und wappnet sie im Zuge der fortschreitenden technischen Entwicklung vor dem Verlust der Arbeit.

Kundenorientierung und Leistungsfähigkeit

Priorität: wichtig

Handlungsfeld: Produkte

Subthemen: Unternehmensstrategie; Ausrichtung auf wachsende Marktsegmente; Differenzierungsstrategie; angemessene Investitionen in Produktion und Vermarktung; Risikomanagement durch Diversifizierung; Transparenz und Messbarkeit, u.a.

Nachhaltigkeitskontext: Wesentlich innerhalb und außerhalb des Unternehmens (Produktion an den Standorten der Uelzena-Gruppe, Mitglieder, Lieferanten, lokale/regionale Wirtschaft).

Einfluss/Auswirkungen: Eine erfolgreiche Wertschöpfung und die Ausrichtung auf wachsende Märkte sichern den Geschäftserfolg des Unternehmens. Je hochpreisiger die Produkte angeboten werden können, desto besser kann die Uelzena-Gruppe etwa ihren Auftrag erfüllen und den Mitgliedern wettbewerbsfähige Milchpreise auszahlen.

Umweltschutz im Unternehmen

Priorität: wichtig

Handlungsfeld: Produktion

Subthemen: Energie, Klimaschutz/Treibhausgas-Emissionen, Luftreinhaltung, Lärmbelastung, Abwasser, Abfälle, Ressourcenverbräuche, u.a.

Nachhaltigkeitskontext: Wesentlich innerhalb und außerhalb des Unternehmens (Produktion an den Standorten, Klima/Atmosphäre).

Einfluss/Auswirkungen: Investitionen in eine höhere Energieeffizienz helfen, fossile Energieträger und Kosten zu sparen. Die Wettbewerbsfähigkeit wird verbessert. Zugleich verringern sich der CO2-Ausstoß pro Produkteinheit (kg) und die relative Belastung der Atmosphäre mit klimaschädlichen Emissionen.

Lieferketten verantwortlich gestalten

Priorität: wichtig

Handlungsfeld: Produkte

Subthemen: Menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Umwelt- und Klimawirkungen in den Lieferketten, Tierwohl in der Rohmilcherzeugung, Anteil Produkte mit anerkannten Siegeln und Nachhaltigkeitsstandards, u.a.

Nachhaltigkeitskontext: Wesentlich außerhalb des Unternehmens (Lieferanten Milch, Lieferanten Nicht-Milch-Produkte wie Zucker, Kakao und Kaffee, Milch-Nutztiere), Umwelt an Produktionsstandorten von Milch/Zucker (Deutschland), Kakao/Kaffee (Nicht-EU-Länder), Landarbeitskräfte auf Kaffee- und Kakaoplantagen.

Einfluss/Auswirkungen: Das Thema wird von wichtigen Kunden und der Gesellschaft vorangetrieben und hat eine zunehmende Bedeutung für den Geschäftserfolg. Indem die Uelzena-Gruppe von ihren Lieferanten Transparenz über die Produktionsbedingungen einfordert, wird ein positiver Entwicklungsprozess angestoßen.

Unsere Verantwortung für die Standortregionen

Priorität: wichtig

Handlungsfeld: Gesellschaftliche und regionale Verantwortung.

Subthemen: Regionale Milcherzeugung, regionale Arbeitsmärkte, Verantwortung für die regionale Wirtschaftskraft, Attraktivität der Standortregionen insbesondere für Jugendliche, u.a.

Nachhaltigkeitskontext: Wesentlich außerhalb des Unternehmens.

Einfluss/Wirkung: Die Uelzena-Gruppe gehört an den jeweiligen Standorten zu den größeren Industrieunternehmen mit einem relativ großen Einfluss auf den regionalen Arbeitsmarkt, die Nahversorgung, das Handwerk und Dienstleistungen. Für Behörden sind wir ein wichtiger Gesprächspartner, wenn es um Infrastrukturmaßnahmen oder Umweltschutzthemen geht. Das Unternehmen und die Mitarbeiter tragen finanziell und durch ehrenamtliches Engagement dazu bei, dass die Standortregionen attraktive Wohn- und Lebensorte bleiben.

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